NEMESIS TCS
Eine Traktionskontrolle in der Nähe von
professionellen Systemen
Endlich ist eine gut funktionierende Traktionskontrolle auf dem Markt !
Nemesis hat mit ihrem TCS System es jetzt geschafft, die Lücke zwischen den professionellen Systemen (wie Marelli/MoTeC/PI) und den Hobbysystemen (Bazzaz/Grip One etc.) zu
schließen.
Im Moment verfügbar für ausgewählte Modelle von Ducati, KTM, NCR und Moto Guzzi, aber weitere werden folgen.
Was diese TC in die Nähe des professionellen Bereichs treibt....
Vielleicht hat sich noch noch nicht jeder mit diesem Thema so
vollständig befasst, daher machen wir es etwas von Anfang an.
Die Nemesis TC arbeitet arbeitet folgenden Informationen:
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Radgeschwindigkeit vorn
-
Radgeschwindigkeit hinten
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Drosselklappenstellung
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Drehzahl
-
Interne Accelerometer,
welche über mathematische Bearbeitung den Grad der Schräglage und Lage- bzw.
Beschleunigungsstand ermitteln lassen.
Diese Informationen fließen in eine ausgefeilte Software, welche
je nach Stärke des Schlupfes mit einer von 16 vordefinierten Maßnahmen reagiert.
Nämlich erst einmal, am leichten, beginnendem Schlupf - dort reagiert die
Nemesis mit verschieden hohen Rücknahmen des Zündwinkels. Man muss sich das
etwas so vorstellen, dass nämlich ein leichter, aber schon über das gesunde Maß
hinausgehender Schlupf nicht unbedingt mit der Keule (also etwa Zündfunken weg)
bearbeitet werden muss, sondern es langt, wenn man den Zündzeitpunkt nur um ein
paar Grad nach spät verschiebt, und schon liegt z.B. am Hinterrad nicht mehr 76
Nm an, sondern 72 Nm....und der erste Anfang vom (zunehmendem) Schlupf ist
eliminiert.
Tatsächlich fühlt es sich komisch und gut zugleich an, für den welcher sensitiv
genug ist, nämlich im vorher-nachher Vergleich ungefähr so:
Man kennt die Strecke, kennt sein Motorrad, kennt seine Reifen, seine Kurven -
und eben seine typischen Ecken, wo es so ein wenig über das normale Maß hinaus
zu rutschen beginnt. So, und nun mit der Einflussnahme der individuellen
Zurückstellung des Zündzeitpunktes ergibt sich folgendes: da man diesen sehr
weichen und sachten Eingriff nicht wirklich spüren kann (es bobbelt, oder
brasselt nix im Auspuff, ruckelt nix, weil ja der Zündfunke weiter seinen Dienst
tut), so denkt man im ersten Augenblick, und auch noch im zwoten: irgendwie hat
entweder der Kurs, oder die Reifen einfach mehr Grip bekommen.
Fährt man die TC längere Jahre, dann verliert sich dieses Gefühl natürlich, weil
man sich eben dran gewöhnt hat.
Die nächst höheren Stufen, welche dann initiiert werden, um dem
-trotz der Maßnahmen des verschobenen Zündzeitpunktes- dennoch zunehmendem
Schlupf Herr zu werden, ist eine Mixtur aus starker Rücknahme der Zündung + dann
auserwählte, selektive einzelne "Cuts" des Zündfunkens. Diese Maßnahme
kann schon merklich sein, hängt aber -hinsichtlich der Bemerkbarkeit- sehr stark
vom generellem Drehzahlniveau wie den im Motorrad verbauten rotierenden Massen
ab. Denn logischerweise fallen selektive Kappungen eines Zündfunkens bei 4000RPM
weit stärker auf, als bei 8000RPM, weil das System eine viel höhere Energie bei
8000RPM aufweist. Auch höhere (normale) Schwungmassen lassen diesen Eingriff
weicher erscheinen, da natürlich ihre Trägheit den Motor dazu bringt, das
Drehzahlniveau nicht zu sprunghaft absacken zu lassen.
Man sieht hier auch sehr schön, dass eigentlich eine TC auch eigentlich immer
noch in Hinsicht auf die Summe der rotierenden (am Antriebsstrang sitzenden)
Massen abgestimmt sein müsste, aber dann kämen wir wohl vom hundertste ins
tausendste.
So, wird auch die abgestufte oben erwähnte Maßnahme dem Schlupf
nicht Herr, soll heißen, er stagniert weiter auf hohem Niveau, oder nimmt gar
nochmals weiter zu, dann wird die hohe Zündwinkelrücknahme beibehalten , und mit
"gepulsten" Zündaussetzern (also meinetwegen erst jede zehnte Zündung weg, dann,
wenn's immer noch doller wird jede achte, dann jede 6te... ) gearbeitet, was man
schon deutlich merkt. Hier braucht man dann auch gar nicht mehr auf den TC-Pod
zu schauen, welcher es einem ja mit LEDs anzeigt, wie es gerade mit der TC
aussieht.... man bekommt es einfach schon so mit. In dieser Situation, also dem
gepulstem Cut, geht es in den höheren Stufen schon nicht mehr darum, mit
maximaler Geschwindigkeit relativ zur Haftung aus der Kurve heraus zu
beschleunigen, den dazu fehlt dem Motor ja viel zu viel Kraft. Hier beginnt es
so langsam, den Sturz zu verhindern, denn wenn man vielleicht 50-70% Leistung
aus dem Motor nehmen muss, aufgrund der Umstände, dann hat entweder der Fahrer
viel zu viel Gas grad stehen, oder ist meinetwegen vom trockene ins Nasse...
oder fürchterliche Bodenwelle, oder ähnliches geraten.
Am Ende ist dann als letzte Maßnahme ein 85% Cut der Zündung im
Eingriff, die sozusagen letzte Bastion, welche eigentlich nie erreicht werden
dürfte. Wird diese erreicht, dann muss man sich schon in einer absoluten
Sondersituation befinden, etwa Öl oder Kühlwasser and der falschen Stelle, auf
dem Reifen, oder auf der Fahrbahn.
Denn man muss sich vorstellen, dass ja zuvor schon die gesamte
oben genannte Kaskade der Eingriffe dann nichts gebracht hat, was ja in der
Summe statistisch bei normalen Bedingungen nahezu annähernd 0%
Wahrscheinlichkeit für den letzten Eingriff ergibt.
Hier befindet man sich dann tatsächlich sehr kurz vor einem Sturz, wo auch nicht
klar ist, ob er verhindert werden kann.
Denn wenn der Ölfleck zu groß ist, oder eben eine riesige Kühlwasserlache mit
dem schönen Glykol, dann hat man keine Chance, auch mit TC nicht. Man soll nur
mal probieren mit einer gut arbeitenden TC auf einem zugefrorenem See zu fahren
und ein paar Kurven zu drehen.
Man wird nicht einmal die allererste schaffen.
Punktum: bis auf Sondersituationen tut diese Nemesis TC sauber,
und für den den weichen Fahrstil bevorzugenden Fahrer unauffällig ihren Dienst.
Wer gern ruppig fährt, den liefert die TC auch eine ruppige Antwort, und so
bekommt's jeder, wie er es eben gerne mag.