Electronik > MOTEC Displays & Logging



Der Hang zur Individualisierung von Motorrädern durch Zubehör-Displays nimmt beständig zu, und so auch von den Herstellern etwa von Anzeigeinstrumenten ein teilweise doch sehr hoher Funktionsumfang dieser Displays zur Verfügugung gestellt wird. Viele dieser Funktionen machen Sinn, doch widerum einige dieser Funktionen erfordern schon eine gewisse Kenntnis von Sensorik, wie überhaupt einiges Grundwissen.

Displays lassen sich heute wohl in 3 Kategorien umreissen, nämlich :
Kat I: reine Displays mit dem üblichen Features wie Ganganzeige, Rundenzeit und Schaltleuchten
Kat II: Displays, welche auch noch die Möglichkeit des Datenloggings bieten
Kat III: professionelle Computer, welche eigentlich nur "nebenbei" Displays sind, indem diese, nebst Logging sowieso, aktiv in die Motor- oder Aggregatesteuerung eingreifen können über selbst programmierbare Tabellenwerke , Inputs und Outputs.

Stufenweise werden sie natürlich immer teurer und auch aufwändiger zu programmieren, doch muss an eben wissen, was man braucht, oder auch wofür man in der Zukunft gewappnet sein möchte.

Kategorie I: normale Displays

Soll das Display seinen Nutzen haben, sollte es in erster Linie GUT ABLESBAR sein, denn eine Information, welche man nicht lesen kann ( in der schnelle der Zeit ) ist genau so gut, wie keine Information.
In erster Linie geht es somit um den Kontrast in der Darstellung der Informationen. Ein nur sehr enges Balkenfeld für die Drehzahl lässt z.B. keine genaue Bestimmung der Drehzahl zu, noch schlimmer dann, wenn das Balkenfeld sich nur auf Enddrehzahl programmieren lässt, und somit immer bei 100- 1000 UPM anfängt. Weitaus besser sind dann schon Systeme, welche man dahin gehend programmieren kann, dass etwa der erste Balken des Drehzahlfeldes, meinetwegen für eine 600er , bei 8000 UPM sichtbar wird , und dann bei 16000 Schluss ist - dieses garantiert eine einigermassen gute Ablesbarkeit . Denn muss ein etwa 9cm langes Balkenfeld gleich komplette 0-16000 UPM anzeigen, dann ist die eigentliche Auflösung natürlich nicht mehr sehr hoch .
Doch letzten Endes sind zur einigermaßen sinnvollen Anzeige von Daten fast alle neueren Displays tauglich.
Unterschiede bestehen etwa, ob sich zur Wassertemperatur-Anzeige z.B der originale Sensor verwenden lässt, oder ob man einen dazu kaufen muss ( weil das Gerät intern festgelegt ist ), oder für Radgeschwindigkeiten, für Öldruck, Benzindruck, usw. Idealerweise sollten diese Displays jeden originalen Sensor fressen können , zum einen aus Kostengründen, zum anderen finde ich es einfach eine haarsträubende Vorstellung, bereits diesen oder jenen Sensor eingebaut zu haben vom Werk aus, und diesen dann doch nicht nutzen zu können. Denn dann gehts wieder los , Kabel ziehen, Haltepunkte finden ..... .

Kategorie II :
Die Möglichkeit , Daten zu loggen .
Dies ist ein schwieriges Feld, denn es ist sehr umfangreich und mit einigen Stolpersteinen versehen.
Man muss es sich einmal aufschreiben, was man denn gerne geloggt haben möchte, dann, was man damit erreichen möchte, und ob man in der Zukunkft ggf noch Ausbaufähig sein möchte. Die populärsten Logging- Kandidaten sind wohl :
- Lambdawerte ( im Verhältnis zu Drehzahl und Drosselklappe ) , kann die Software die Lambdawerte als 3D Grafik anzeigen gegen TP und UPM ? Und wie hoch kann die maximale Abfragefrquenz der Lambdawerte sein : 1000, 500,200 ...oder gar nur 50Hz ? Lassen sich die Lambdawerte relativ z.B. gegen Motortemperatur abbilden ( kann sinnvoll sein und Kalibrierungsfehler aufdecken ).... oder, wenn Sensor vorhanden, gegen den Benzindruck ?
- Fahrwerk : wenn man Streichhölzer auf der Fahrbahn sehen können will , oder Hystereseprobleme der Gabel , oder eigentlich überhaupt nur vernünftige Daten zusammenbekommen möchte, dann sollte man mit 500-1000Hz loggen können. Doch - kann die Software nur die Positionen des Fahrwerks zeigen, oder auch die Geschwindigkeiten daraus errechnen, und graphisch darstellen ? Kann die Software auch Graphiken bilden, etwa Usage der Federwege , d.h. xmm Eintauchtiefe relativ zur Gesamtzeit .. usw. ?
- Radgeschwindigkeiten: auch hier sollte 500- 1000Hz Logging möglich sein, denn die Interpretation eines "Rutschers" fällt äusserst schwierig, wenn keine vernünftigen Daten hat. Auch hier - lässt die Software eine Programmierung zu , Hinter und Vorderadgeschwindigkeit in einen Graph zusammenzufassen zu einem "Wheel-Slip " ? Lässt sich dann dieser Wheel-Slip wieder etwa in einer Graphik/Statistik gegen die Drosselklappen-Geschwindigkeit abbilden ( nur um mal zu gucken, ob da ein Zusammenhang besteht ).

Die nicht so stark fokussierten Kanditaten :
- Öldruck . Kann Sinn machen , Logging 20Hz langt
- Benzindruck. Halte ich für enorm wichtig, relativ zu den Lambda-Werten, Logging mit 50Hz langt
- Bremsdruck . Tauglich zur Steuerung von aktiven Komponenten , und zur Analyse von veränderten Fahrwerksreaktionen bei verändertem Bremsverhalten. 50 Hz langt
- Kupplungsdruck/ Kupplungshebel-Position ( bei Seilzug) . Kann herangezogen werden zur Steuerung /Initialisierung von Prozessen .
- Wärmewert der Reifen ( IR sensoren ). Interessant und wichtig , kann aktiv zur Steuerung einer Traktionskontrolle herangezogen werden. Lässt hier z.B.die Software zu ,den durschnittlichen Slip relativ zur Reifentemperatur anzuzeigen ?
- Schräglage : hier bin ich noch nicht schlüssig, wie diese zuverlässig zu ermitteln ist
- GPS : halte ich für ein spannendes Thema, wenn die zugehörige Logging Software ausreichend für ein "Track-Drawing" programmiert ist, und eigene Statistiken herausgeben kann ( etwa : wie hoch waren die durschnittlichen Verzögerungs/Beschleunigungswerte auf der schnellsten Runde )

Das ist nur ein kleiner Umriss - entscheidend sind also 2 Faktoren :
Was lässt sich mit dem Display loggen , und mit welcher Frequenz ?
Lässt die Software professionelle Interpretation zu, oder gibts am Ende bloss bunte Linien. ?

Kategorie III : die professionellen Computer, welcher nur am Rande eben auch noch zusätzlich Displays sind.

Um eine Idee zu geben, worum es bei diesen Dingern geht :
Diese Dinger besitzen von 30-200 konfigurierbare Ein- und Ausgänge ( im weiteren I/O genannt), und können , abhängig von der verwendeten Motorsteuerung aktiv in die Motorsteuerung eingreifen, GPS und Federwegsgeschwindigkeits variierte Traktionskontrolle, automatisches Zwischengas beim Runterschalten... oder was einem in den Sinn kommt , durch verschiedene Tabellen, Formeln oder generellen Abhängigkeiten , sich individuell hinfummeln zu wollen , lässt sich hiermit realisieren.

Mehr zu diesem Thema in der Rubrik Motec