NEMESIS TCS
DATALOGGING - SLIPMAPS
Die Aufzeichnung von Daten ist eines der wichtigsten Hilfsmittel
zur Verfeinerung einer Traktionskontrolle, neben Erfahrung und "Bauchgefühl".
Verschiedene Reifen sind wie verschiedene Menschen - manche halten mehr aus,
manche weniger, die Haftgrenze ist je nach Typ immer woanders.
So stellen nach meiner Erfahrung bestimmte Typen von Renn/Strassenreifen
sozusagen Eckpunkte des Charakters dar, so etwa bestimmte Typen von Dunlop
verglichen mit Bridgestone wohl unterschiedlicher nicht sein könnten. So st es
nämlich für manchen Reifen völlig normal, einen hohen Schlupf ... nicht
aufzubauen, sondern zuzulassen. Mal die natürliche Differenz des Abrollumfanges
bereits abgezogen, kann man einem solchen Reifen durchaus schon mal 10% echten
Schlupf zulassen, ohne überhaupt mit einer Traktionskontrolle eingreifen zu
müssen. Und auch über diese 10% hinaus ist bei bestimmten Reifen auch nur ein
"sachte progressives" Verhalten der TC angebracht, um eben einen solchen,
gutmütigen Reifen in seinem Naturell nicht abzuwürgen. Denn -täte man dieses- so
würde man schlichtweg einfach nicht mehr aus der Kurve kommen.
Anderen Reifen wiederum (auch hier die natürliche Differenz des
Abrollumfanges abgezogen) beginnen bereits ab 3% Schlupf zunehmend mit der
hässlichen Eigenschaft, einen Ausspucken zu wollen, um so schneller, je mehr der
Schlupf zunimmt.
Nähme man die Einstellungen einer TC des erstgenannten Typs von Reifen für den
letzteren, so wäre die Intervention der TC eigentlich immer zu spät, nämlich,
wenn man bereits ausgespuckt wurde.... einem Rodeoritt vergleichbar.
Umgekehrt - nähme man die TC Parameter, welche für den letztgenannten Typ von
Reifen sinnvoll sind, und zöge sich nun die gutmütigen Socken des ersteren Typs
auf - man würde denken, dass man aus der Ecke heraus festgehalten wird.
Um eben genau diesem unterschiedlichen Verhalten des jeweiligen Typs von Reifen gerecht zu werden, dafür fahren die Jungs von Nemesis nahezu alle verfügbaren und populären Reifen -dazu noch in verschiedenen Mischungen- auf den Rennstrecken dieser Welt zum Test, um das Profil... oder eben den Character auszuarbeiten, herauszufinden, wo nun wirklich die Schmerzgrenze liegt. Dafür gibt es eine sehr umfangreiche Bibliothek, wo ich euch die passende Slip-Map eben entsprechend des Reifentyps in die TCS aufspielen, oder per E-Mail schicken kann.
Doch natürlich gibt es Nichts, was sich nicht noch Verfeinern ließe, um noch professioneller zu werden, noch schneller zu werden. Hier beginnt es aber dann, dass man die Daten aufzeichnen muss. Hierzu gibt es dann von Nemesis einen komplett vorkonfigurierten Datenlogger, welcher dazu noch mit einem Plug and Play Kabelbaum ausgerüstet ist. Dieser Datenlogger ist äußerst robust, leicht, und kann an jeder Stelle des Motorrades verbaut werden. Alle relevanten Daten werden erfasst, wie RPM, TP, Radgeschwindigkeiten, Schlupf, Millivolts des Drosseklappen-Potis, G-Forces/Neigung, Eingriff der TC, welche Stufe gewählt ist, welche TC Strategie "gefahren" wurde, QS Anfrage...etc. - nebst der kompletten Diagnostic, welche in etwa 60 weitere Statusmeldungen umfasst.
Hier die Übersicht der Diagnostics: DIAG BIT CALCULATOR
Die Analyse ist mit der Software beinahe intuitiv zu betreiben,
es ist -wie eigentlich immer- etwas hakelig am Anfang, man fummelt sich dann
aber doch relativ zügig in die Analyse hinein. Sehr hilfreich -neben den
bekannten Möglichkeiten der einfachen grafischen Darstellung- ist die
Möglichkeit, bestimmte Werte gegeneinander zu vergleichen, sogenannte "Scatter",
welche eine sehr aufschlussreiche Häufigkeitsverteilung verraten, und zur
weiteren Verfeinerung einer TC unerlässlich sind.
Dieses Kapitel ist jetzt noch lange nicht zu Ende geschrieben, nur jetzt in Kürze:
der Datenlogger kann käuflich erworben werden, ist auch bald im Shop
es gibt die Möglichkeit, den Logger zu mieten (wenn frei)
mit den geloggten Daten kann nach Wunsch die TC in England umgeschrieben werden